Probiotika und Präbiotika sind zwei wichtige Substanzen, die die Gesundheit des Verdauungssystems beeinflussen können, jedoch auf unterschiedliche Weisen.
Sie unterstützen die Darmgesundheit, indem sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen und das Gleichgewicht der Darmflora fördern. Probiotika spielen auch eine Rolle bei der Stärkung des Immunsystems, da ein großer Teil des Immunsystems im Darm lokalisiert ist. Sie können die Immunabwehr stärken, Entzündungen reduzieren und die Immunantwort regulieren. Zusätzlich können Probiotika bei Verdauungsstörungen wie Reizdarmsyndrom, Durchfall und Verstopfung helfen, indem sie die Darmflora ausgleichen. Probiotika sind in verschiedenen Formen erhältlich, darunter Joghurt, fermentierte Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und probiotische Getränke. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle probiotischen Produkte gleich wirksam sind, da die Anzahl der lebenden Bakterien und die spezifischen Bakterienstämme variieren können.
Eine wichtige Gruppe der Probiotika sind die Histaminabbauenden Stämme
Histaminabbauende Probiotika sind spezielle probiotische Bakterienstämme, die eine besondere Fähigkeit besitzen: Sie können Histamin, eine chemische Verbindung, die im Körper vorkommt und in vielen Lebensmitteln vorkommt, abbauen. Histamin kann bei einigen Menschen allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten auslösen, insbesondere wenn der Körper nicht ausreichend in der Lage ist, es effizient abzubauen.
Die Unfähigkeit des Körpers, Histamin effektiv abzubauen, ist bei Menschen mit Histaminintoleranz ein häufiges Problem. Dies kann zu einer Anhäufung von Histamin im Körper führen, was wiederum Symptome wie Kopfschmerzen, Hautausschläge, Verdauungsstörungen und allergische Reaktionen auslösen kann.
Die Studie von Dev, Shrabanti et al. zeigte die potentielle Wirkung von Bifidobacterium infantis und Bifidobacterium longum auf Histamin im Darm.
Die Untersuchung, auf die Sie sich beziehen, beschäftigt sich mit der Wirkung von Lac-B, einer Mischung aus gefriergetrockneten Bifidobacterium infantis und Bifidobacterium longum, auf die Histamin-Signalgebung bei Allergien. Histamin spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Erkrankungen, und es wird vermutet, dass probiotische Bakterien die mit Allergien zusammenhängende Histamin-Signalgebung beeinflussen können.
Präbiotika
Präbiotika hingegen sind nicht verdauliche Nahrungsmittelkomponenten, die als Nahrung für die probiotischen Bakterien im Darm dienen. Sie fungieren im Wesentlichen als Ballaststoffe, die von den "guten" Darmbakterien fermentiert werden. Präbiotika fördern das Wachstum und die Aktivität von probiotischen Bakterien, indem sie ihnen eine Quelle für Energie und Nährstoffe bieten. Diese Substanzen kommen in vielen Lebensmitteln vor, darunter Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Artischocken, Bananen und Vollkornprodukte. Präbiotika können die Darmgesundheit verbessern, die Aufnahme von Nährstoffen fördern und das Immunsystem stärken, indem sie eine gesunde Darmflora unterstützen. Die Kombination von Präbiotika mit Probiotika, oft als Synbiotika bezeichnet, kann dazu beitragen, die Überlebensfähigkeit und die Wirksamkeit der probiotischen Bakterien zu steigern.
Es gibt viele verschiedene Arten von Präbiotika
1. Inulin: Inulin ist ein weit verbreitetes Präbiotikum, das in vielen Pflanzen vorkommt, insbesondere in Chicorée, Spargel, Zwiebeln, Knoblauch, Topinambur und Artischocken.
2. Oligofructose: Oligofructose ist ein Präbiotikum, das in vielen der gleichen Lebensmittel wie Inulin vorkommt. Es wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel und zur Verbesserung der Textur und des Geschmacks von Lebensmitteln verwendet.
3. Galactooligosaccharide (GOS): GOS sind Präbiotika, die in Hülsenfrüchten wie Bohnen und Linsen sowie in Milchprodukten wie Joghurt und Käse vorkommen.
4. Fructooligosaccharide (FOS): FOS sind in vielen Gemüsesorten wie Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Chicorée enthalten. Sie werden auch in einigen Getreidesorten gefunden.
5. Lactulose: Lactulose ist ein synthetisches Präbiotikum, das in einigen Medikamenten zur Behandlung von Verstopfung verwendet wird.
6. Resistentes Stärke: Resistentes Stärke ist eine Form von Stärke, die im Darm nicht verdaut wird und daher als Präbiotikum wirkt. Sie kommt in grünen Bananen, rohem Hafer, Hülsenfrüchten und einigen Getreidesorten vor.
7. Pektine: Pektine sind in vielen Früchten, insbesondere in Äpfeln und Zitrusfrüchten, enthalten. Sie können zur Gelierung von Lebensmitteln verwendet werden.
8. Arabinogalactane: Diese Präbiotika sind in vielen Pflanzen wie Bohnen, Karotten und Tomaten zu finden.
9. Akaziengummi-Fasern, auch als Akaziengummi oder Gummi arabicum bekannt, sind eine Art von Ballaststoffen, die aus dem Harz der Akazienbaum-Arten Acacia senegal und Acacia seyal gewonnen werden. Diese Fasern sind in vielen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln weit verbreitet und werden häufig aus ihren gesundheitlichen Vorteilen geschätzt.
Akazienfasern haben einen naturbelassenen Ursprung und werden aus dem Harz der Akazienbäume gewonnen. Dieses Harz tritt aus Rissen in der Rinde der Bäume aus und trocknet zu einem gummiartigen Material aus. Was Akazienfasern besonders macht, ist ihre Eigenschaft, lösliche Ballaststoffe zu sein. Das bedeutet, dass sie sich in Wasser auflösen können, was es ihnen ermöglicht, sich leicht im Verdauungstrakt zu verteilen.
Eine der wichtigsten gesundheitlichen Eigenschaften von Akazienfasern ist ihre präbiotische Wirkung. Sie dienen als Präbiotika, da sie von den guten Darmbakterien im Dickdarm fermentiert werden. Dies fördert das Wachstum und die Aktivität dieser nützlichen Bakterien und unterstützt die Darmgesundheit.
Akazienfasern wird auch in der Lebensmittelindustrie häufig als Verdickungsmittel, Emulgator und Stabilisator in einer Vielzahl von Produkten verwendet, darunter Getränke, Süßwaren, Backwaren und Salatdressings.
Die Einnahme von Akazienfasern kann die Verdauungsgesundheit fördern, indem sie die Darmflora ausgleichen und die Stuhlkonsistenz verbessern. Es kann auch dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und das Sättigungsgefühl zu erhöhen, was bei der Gewichtsregulierung hilfreich sein kann.
Diese Fasern sind auch als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulver oder Kapseln erhältlich, was eine bequeme Möglichkeit bietet, die Vorteile von Akazienfasern in die Ernährung aufzunehmen
Insgesamt tragen Probiotika und Präbiotika gemeinsam dazu bei, eine gesunde Darmflora zu fördern und die Verdauungsgesundheit zu unterstützen. Während Probiotika lebende Bakterien sind, die direkt in den Darm gelangen, dienen Präbiotika als Nahrung für diese Bakterien, um ihr Wachstum und ihre Aktivität zu fördern. Die richtige Kombination von Probiotika und Präbiotika kann einen positiven Einfluss auf die Darmgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden haben. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass Probiotika in ausreichender Menge eingenommen werden und die geeigneten Bakterienstämme ausgewählt werden, um die gewünschten gesundheitlichen Vorteile zu erzielen.
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